9 Kandidaten treten zur Präsidentschaftswahl in Serbien an
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9 Kandidaten treten zur Präsidentschaftswahl in Serbien an
Reale Chancen werden aber nur zwei Kandidaten eingeräumt, die sich voraussichtlich noch eine spannende Stichwahl liefern werden. Gegen eine Unabhängigkeit des Kosovo sind acht der neun Kandidaten.
Belgrad. Von den neun Kandidaten für das Präsidentenamt in Serbien haben nur zwei reale Chancen: Amtsinhaber Boris Tadic und der amtierende Chef der Serbischen Radikalen Partei (SRS), Tomislav Nikolic. Der noch ungelöste künftige Status des Kosovo und die Beziehungen Belgrads zur EU haben sich im kurzen Wahlkampf als wichtigste Wahlthemen ergeben.
Acht von neun Präsidentschaftskandidaten widersetzen sich strikt einer Unabhängigkeit des Kosovo, drei - Tadic, Ex-Vizepremier Cedomir Jovanovic und Istvan Pastor - wollen auf die EU-Eingliederung des Landes auf keinen Fall verzichten. Richtig spannend dürfte es aber erst bei der erwarteten Stichwahl zwischen Tadic und Nikolic am 3. Februar werden. Im Folgenden Kurzporträts:
BORIS TADIC, 1958 in Sarajevo geboren, ist Chef der regierenden Demokratischen Partei (DS). Für den Sozialpsychologen, der nach der politischen Wende in Serbien im Jahr 2000 eine Zeit lang auch das Amt des Verteidigungsministers innehatte, gibt es kein Dilemma, wenn es um die Zukunft des Landes geht. "Wir wollen weder auf den Kosovo noch auf Europa verzichten", ließ Tadic im Wahlkampf immer wieder wissen.
Als Staatschef würde er einen unabhängigen Kosovo nie anerkennen. Der DS-Chef ist gleichzeitig davon überzeugt, dass das Ringen um die südserbische Provinz nur bei einer weiteren EU-Annäherung Serbiens Erfolgsaussichten hätte. Für seine Standpunkte hat Tadic, der seinen Wahlkampf unter der Parole "Für ein starkes und stabiles Serbien" und "Für Serbien und Europa" führt, die Unterstützung der mitregierenden Expertenpartei G17-plus erhalten. Premier Vojislav Kostunica von der Demokratischen Partei Serbiens (DSS) hat den kleineren Bündnispartner von Velimir Ilic unterstützt. Informelle Wahlwerbung für Tadic führt der Premier der bosnischen Republika Srpska, Milorad Dodik. Nur mit Tadic könne Serbien schneller vorankommen, ist Dodik überzeugt.
TOMISLAV NIKOLIC, amtierender Chef der Serbischen Radikalen Partei (SRS) vom Haager Angeklagten Vojislav Seselj, kandidiert bereits zum dritten Mal um das Präsidentenamt. Bei der letzten Wahl im Juni 2004 lag der 55-jährige Bautechniker aus dem zentralserbischen Kragujevac nach dem ersten Urnengang noch klar in Führung, um in der Stichwahl gegen Tadic zwei Wochen später doch zu verlieren. Die Siegeschancen des Nationalisten - er gehörte 1991 zusammen mit dem Parteichef Seselj zu den SRS-Gründern - scheinen aber noch nie so hoch gewesen zu sein.
Nikolic, der "mit ganzem Herzen" für Veränderungen und "gute Beziehungen mit allen Staaten" plädiert, wird meist als Lieblingskandidat der Unterprivilegierten betrachtet. Spätestens seit der Parlamentswahl im Vorjahr steht jedoch fest, dass er nicht nur auf dem Land und unter den Serben in der ethnisch gemischten Nordprovinz Vojvodina beliebt ist, sondern zunehmend auch in der Hauptstadt Belgrad, wo bis zum Vorjahr die DS tonangebend war.
Im Falle des Kosovo würde Nikolic alle "institutionellen Beziehungen" mit der Europäischen Union unterbrechen, sollte diese ihre Mission nach Pristina entsenden. Im Wahlkampf hat er allerdings unterlassen, seinen früheren Wunsch, Serbien zu einer russischen Provinz zu machen, zu bekunden. Wie Tadic schließt auch der amtierende SRS-Chef einen Militäreinsatz im Kosovo aus, droht aber offen mit einer totalen Wirtschafts- und Verkehrsblockade der Provinz, sollte Pristina einseitig die Unabhängigkeit ausrufen.
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Belgrad. Von den neun Kandidaten für das Präsidentenamt in Serbien haben nur zwei reale Chancen: Amtsinhaber Boris Tadic und der amtierende Chef der Serbischen Radikalen Partei (SRS), Tomislav Nikolic. Der noch ungelöste künftige Status des Kosovo und die Beziehungen Belgrads zur EU haben sich im kurzen Wahlkampf als wichtigste Wahlthemen ergeben.
Acht von neun Präsidentschaftskandidaten widersetzen sich strikt einer Unabhängigkeit des Kosovo, drei - Tadic, Ex-Vizepremier Cedomir Jovanovic und Istvan Pastor - wollen auf die EU-Eingliederung des Landes auf keinen Fall verzichten. Richtig spannend dürfte es aber erst bei der erwarteten Stichwahl zwischen Tadic und Nikolic am 3. Februar werden. Im Folgenden Kurzporträts:
BORIS TADIC, 1958 in Sarajevo geboren, ist Chef der regierenden Demokratischen Partei (DS). Für den Sozialpsychologen, der nach der politischen Wende in Serbien im Jahr 2000 eine Zeit lang auch das Amt des Verteidigungsministers innehatte, gibt es kein Dilemma, wenn es um die Zukunft des Landes geht. "Wir wollen weder auf den Kosovo noch auf Europa verzichten", ließ Tadic im Wahlkampf immer wieder wissen.
Als Staatschef würde er einen unabhängigen Kosovo nie anerkennen. Der DS-Chef ist gleichzeitig davon überzeugt, dass das Ringen um die südserbische Provinz nur bei einer weiteren EU-Annäherung Serbiens Erfolgsaussichten hätte. Für seine Standpunkte hat Tadic, der seinen Wahlkampf unter der Parole "Für ein starkes und stabiles Serbien" und "Für Serbien und Europa" führt, die Unterstützung der mitregierenden Expertenpartei G17-plus erhalten. Premier Vojislav Kostunica von der Demokratischen Partei Serbiens (DSS) hat den kleineren Bündnispartner von Velimir Ilic unterstützt. Informelle Wahlwerbung für Tadic führt der Premier der bosnischen Republika Srpska, Milorad Dodik. Nur mit Tadic könne Serbien schneller vorankommen, ist Dodik überzeugt.
TOMISLAV NIKOLIC, amtierender Chef der Serbischen Radikalen Partei (SRS) vom Haager Angeklagten Vojislav Seselj, kandidiert bereits zum dritten Mal um das Präsidentenamt. Bei der letzten Wahl im Juni 2004 lag der 55-jährige Bautechniker aus dem zentralserbischen Kragujevac nach dem ersten Urnengang noch klar in Führung, um in der Stichwahl gegen Tadic zwei Wochen später doch zu verlieren. Die Siegeschancen des Nationalisten - er gehörte 1991 zusammen mit dem Parteichef Seselj zu den SRS-Gründern - scheinen aber noch nie so hoch gewesen zu sein.
Nikolic, der "mit ganzem Herzen" für Veränderungen und "gute Beziehungen mit allen Staaten" plädiert, wird meist als Lieblingskandidat der Unterprivilegierten betrachtet. Spätestens seit der Parlamentswahl im Vorjahr steht jedoch fest, dass er nicht nur auf dem Land und unter den Serben in der ethnisch gemischten Nordprovinz Vojvodina beliebt ist, sondern zunehmend auch in der Hauptstadt Belgrad, wo bis zum Vorjahr die DS tonangebend war.
Im Falle des Kosovo würde Nikolic alle "institutionellen Beziehungen" mit der Europäischen Union unterbrechen, sollte diese ihre Mission nach Pristina entsenden. Im Wahlkampf hat er allerdings unterlassen, seinen früheren Wunsch, Serbien zu einer russischen Provinz zu machen, zu bekunden. Wie Tadic schließt auch der amtierende SRS-Chef einen Militäreinsatz im Kosovo aus, droht aber offen mit einer totalen Wirtschafts- und Verkehrsblockade der Provinz, sollte Pristina einseitig die Unabhängigkeit ausrufen.
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